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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.
Das heimliche Gericht - Teil 3

Westhausen. steht in todter Betäubung eine Weile vor ihm. Endlich drückt er ihm flüchtig die Hand und will gehen.

Sontheim. (aufspringend) Wohin? (Er zieht ihn stark zurück) Bey Gott, du darfst mich nicht verlassen.

Westhausen. Ich muß. Du warst mein Freund. Ich gehe, zu sehen, zu sinnen, ob es abzuwenden ist, das Gewitter – Leb wohl.

Sontheim. Nein. – Westhausen, wenn du mich jetzt verlässest, so verlasse dich dein guter Geist auf ewig. Bleib. Sieh, du kannst dich von mir nicht losreißen. Ich fühl’ es, Starker, du kannst nicht. Meine Sehnen sind Eisen geworden. Himmlisches Gefühl! die tödtliche Entkräftung ist diesen Augenblick von mir gewichen.

Westhausen. Was willst du von mir, Rasender?

Sontheim. Ha Unmensch! Raserei wäre diese Löwenstärke, Krampf diese zerdrückende Kraft? Mich so fürchterlich zu wecken! Ich träumte, ich sey ein Mann. –

Westhausen. (kalt) Was willst du von mir?

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_013.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)