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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

II.

Anekdote.




Ich hoffe nicht daß jemand, ohngefähr wie der Geometer nach dem Trauerspiel, fragen wird; zu was Ende die folgende Geschichte hier einen Platz einnimmt; und ich gestehe, daß ich keine Antwort auf diese Frage wüßte. Für die Wahrheit der Anekdote sollen ubrigens verschiedne Einwohner der Hauptstadt Deutschlands zeugen können.

Der Baron * *, ein begüterter Ungrischer Edelmann, der in den Kaiserlichen Heeren diente, war in den letzten Jahren des siebenjährigen Kriegs in Preußische Gefangenschaft gerathen. Er lebte gegen ein Jahr zu Magdeburg, und verlegen um Mittel diesen gezwungenen Aufenthalt zu versüßen, suchte er sich an den Herzen der feindlichen Schönen für den übeln Ausgang seiner kriegerischen Projekte zu rächen. Mit diesen gelang es ihm ebenso gut, als es ihren Vätern mit ihm gelungen war; und der schöne Kriegsgefangne fieng an, seine Erlösung mit ziemlicher Geduld zu erwarten, während daß seine junge zärtliche Frau, die er auf seinen Gütern in Sklavonien zurückgelassen hatte, sich über sein trauriges Schicksal härmte. Diesen letzten Umstand hatte er überhaupt dem dortigen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_041.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)