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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.

In diesem kleinen, glücklichen Kreis waren, ein Paar Jahre ihres Lebens verflossen, als ausser den Mauern ihres Gefängnisses eine wichtige Veränderung vorgieng.

Der wahrscheinlich sehr freudenleere Ehestand des Barons dauerte nicht lange. Seine Frau starb, und nun schwebte das Bild der Unglücklichen, die im Zuchthaus für ihre Großmuth büßte, mit großer Lebhaftigkeit vor seiner schwachen Seele. Er suchte bei der Kaiserin einen der Augenblicke zu treffen, wo sie von sanfter Frömmigkeit zur höchsten Nachgiebigkeit und Milde hingerissen, nichts abzuschlagen gewohnt war. Er erhielt im voraus Gnade und Verzeihung für das was er ihr zu entdecken hätte; hierauf reinigte er die Baronin von ihrer eignen Anklage, und legte der Kaiserin die unwidersprechlichsten Beweise vor daß sie seine rechtmäßige Gemahlin gewesen war. Theresia war gerührt, sie ließ sogleich den Zuchthaus Verwalter holen; einige Fragmente der Unterredung zwischen der Kaiserin und diesem trefflichen Mann sind damals bekannt geworden, und ich hoffe durch ihre Mittheilung mir einiges Verdienst um meine Leser zu erwerben.

„Unter Seinen Züchtlingen“ redete ihn die Kaiserin an, „ist eine Baronin **?“

Der gute Mann war eben zwey Tage vorher mit der Baronin bei einem Feuerwerk gewesen; die unvermuthete Botschaft der Kaiserin und diese plötzliche

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_047.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)