Seite:De Thalia Band3 Heft9 064.jpg

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Gnade und Huld ward ihm dafür zum Lohn. Aber der Neid tritt immer in des Glückes Fußstapfen. – Ein schönes Haus das er sich baute, sein Gold das er sparsam häufte, reizte einen Fehdgesellen, ihn Nachts zu überfallen und zu tödten.

Graf. (unruhig.) Wo warst du damals?

Konrad. Bei einem frommen Abt, der mich im Glauben übte, und meinen Muth zu edlen Thaten stärkte – wo blieb ich in der Erzählung? – Ja recht, er mordete ihn, um sein Gold zu besitzen.

Graf. Wie alt warst du? wann geschah es? und wo?

Konrad. Die Jahre hab’ ich nicht gewogen, nur die That – im Böhmerlande. Der Bote der mit die Nachricht brachte, beschrieb mir den Mörder genau. – Ich bin nun Mann, und habe Muth ihn aufzusuchen, und meine arme Waisenschaft und seinen Mord und Raub zu rächen. Eure Gnade wird mich lohnen, und gleich förder ziehen lassen.

Graf. (langsam.) Konrad – vergieb dem Mörder.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_064.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)