Seite:De Thalia Band3 Heft9 072.jpg

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Konrad. Nein! – So rett’ ich deine Seele vom Meineid – (er will sie ergreifen)

Mathilde. (sich sträubend) Was willst du thun?

Konrad. Mein Blut retten! (er faßt sie um den Leib)

Mathilde. Laß ab, Grausamer! Sieh mich hier im Staube liegen, und öffne dein Herz meinem Flehen. Ich schwöre dir’s noch einmal: Homburg soll den süßen Namen Vater nie hören. Diese Strafe sendet ihm der Himmel durch mich, seinen Schutzengel – laß es seine einzige seyn. Er wird mit mir zum heiligen Grabe wandern, gieb dazu der Schwester deinen Segen, und verzeih dem büßenden Gatten. An jener feierlichen Stätte soll er hören, daß Mathilde einen Bruder, Gießbach einen Erben hat. Mit vollen Händen wird er dann dein Erbtheil dir zurückgeben. Laß den Sünder auf einem reuigen Lager sterben, wehe die Höllengeister, die ihn zu martern da erscheinen werden, mit dem sanften Hauche der Vergebung hinweg, und zeige durch Edelmuth, daß du ein Gießbach bist.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_072.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)