Seite:De Thalia Band3 Heft9 077.jpg

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Graf. Der Hochverrath an meiner Liebe stand auf deiner Stirne, ich bin überzeugt. – Auch bin ich nicht gekommen, mit dir zu rechten – (religiös) noch weniger über dich Gericht zu halten. Dein Richter will und kann ich nicht seyn. – Meine Gattin bist du nicht mehr, ich verstoße Dich. Bestimme dir selbst den Ort und die Art wie du in Zukunft leben willst. Danke der himmlischen Macht die meinen Arm lähmt, für diese sanfte Strafe.

Mathilde. (schmerzlich) So leicht brichst du den Stab über mein künftiges Wohl und Weh!

Graf. Auf welchem von meinen Schlössern willst du leben?

Mathilde. (mit Bedeutung) Auf diesem.

Graf. Ich will es meiden. – Lebe wohl.

Mathilde. Homburg! – Warum nahmst du mich aus dem Armenstift, worin ich glücklich lebte?

Graf. Um in dir mein Glück zu finden.

Mathilde. Hattest du es gefunden?

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_077.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)