Seite:De Thalia Band3 Heft9 081.jpg

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Graf. (heitrer) Du wußtest seine Liebe? Seit wann?

Mathilde. Daß er so mich liebte, seit heute erst.

Graf. Aber wie kamst du in jeden Theil des Waldes?

Mathilde. Durch Konrads List. – (Pause) Wie steh’ ich nun vor dir? (schmerzlich) Noch wie eine feile Dirne?

Graf. Nein!

Mathilde. (mit Grazie) Liebst du mich noch?

Graf. Mathilde – (verwirrt) Aber du sprachst kein Wort zu seiner frechen Anklage?

Mathilde. Man will nur den in’s Verderben stürzen, den man haßt.

Graf. Muß eine Frau den Mann nicht hassen, der ihre Ehre anschwärzt?

Mathilde. Könntest du eine Undankbare lieben? Würdest du meiner Liebe trauen, wann mir Undankbarkeit ein leichtes Spiel wäre?

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_081.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)