Seite:De Thalia Band3 Heft9 083.jpg

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Homburg, du sündigst schwer an mir, aber dir war vergeben, eh’ du es thatest.

Graf. Ich glaub deiner Unschuld, weil ich glauben will – ich fürchte, weil ich zur Furcht gebohren bin. (düster) Ich bin kein Mann mehr, seit ich einer wurde.

Mathilde. (mit inniger Liebe) Komm zurück, Homburg, in meine Arme. Da wirst du finden, was du bedarfst.

Graf. (sein Haupt an ihre Schulter lehnend) Mathilde!

Mathilde. (schmeichelnd und zärtlich) Schenke mir Konrads Leben!

Graf. (sie zweideutig anblickend) Wenn du ihn liebest?

Mathilde. Wenn ich Konrad so liebe wie dich – so soll – (schaudernd) nichts ist schrecklicher in der Natur! – so soll mir in jeder Nacht der Schatten meines Vaters erscheinen. Er soll –

Graf. (bebend) Frevle nicht! Ich glaube dir. – Hier, Mathilde, nimm den Schlüssel vom Thurm zum Pfande,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Dritter Band welcher das IX. bis XII. Heft enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1790–1791, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band3_Heft9_083.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)