Seite:De Volkssagen Pommern 114.jpg

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Aber nun wurde dem armen Mönche sehr angst, und er warf sich auf seine Kniee und betete zu Gott, daß er ihn doch erretten möge vor den Krallen des Satans. Während er noch so da lag, hörte er auf einmal ein lautes Brausen in der Luft von Süden her, und weil es noch ganz dunkel war, so glaubte er nicht anders, als daß es jetzt um ihn geschehen sey. Das Brausen kam auch wirklich von dem Teufel her; der hatte einen ganzen Sack voll der schönsten Maränen bei sich, die er in der größten Eile aus dem welschen Meere geholt hatte. Der Böse kam sausend damit angefahren, und jubilirte schon laut, daß die Seele des frommen Paters sein eigen sey. Aber in dem nämlichen Augenblicke, noch ehe er bei dem Abte ankommen konnte, krähte der Hahn und der Glöckner im Kloster zog den Strang der Glocke, um die Brüder zur Hora zu rufen. Da sah der Teufel, daß er doch zu spät gekommen war, und er warf in seinem Zorne die Fische in den Madüesee hinein, über dem er sich gerade befand. Darin sind sie denn von der Zeit an geblieben.

Micrälius, Altes Pommerland, II. S. 279.
Freyberg, Pommersche Sagen, S. 14-18.
Acten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte.


76. Die Gräfin Jarislav von Gützkow.

Um die Zeit des Jahres 1295 lebte der Graf Jazko von Gützkow aus dem Hause der Grafen von Salzwedel in der Altmark. Der hatte zur Gemahlin Jarislav, ein Fräulein von Putbus, welche zwar eine sehr gottesfürchtige Frau war, aber doch viele Anfechtungen des Bösen zu erdulden hatte. Als diese einmal krank danieder lag, so erschien ohne Unterlaß der Teufel vor ihrem Bette und wollte sie wegholen, so daß sie Tag und Nacht in einer großen Angst um ihre ewige Seligkeit schwebte. In solcher Angst

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_114.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)