Seite:De Volkssagen Pommern 125.jpg

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welcher Magister Petrus Hartmann Pfarrer war, in dem Augenblicke als dieser das Evangelium: Also hat Gott die Welt geliebt, verlesen hatte, der Teufel oben auf dem Gewölbe einen gräulichen Tumult und Polterwerk erhob, worauf ein Staub und ein Krachen entstand, nicht anders, als wenn das ganze Gewölbe und alles von oben herunterbrechen sollte. Darüber kam denn ein großes Schrecken unter das Volk, welches mit Eile und Gedränge aus der Kirche hinauslief. Als man nachher aber die Sache untersuchen wollte, da fand man davon nicht den geringsten Grund, und nun sah man denn, daß nur der Teufel sein höllisches Spiel getrieben hatte.

Cramer, Gr. Pomm. Kirch. Chron. III. S. 171.


88. Die Verschwörer wider die Ehe.

Der erste Priester, der sich in Pommern nach dem Beispiele Luthers verehelichte, war Herr Dionysius Beigerow in Treptow. Als derselbe solches gegen den damaligen Glauben gethan hatte, erhoben die anderen Pfaffen ein großes Geschrei, und brachten bei dem Rathe in Treptow zu Wege, daß er sollte gefangen werden. Besonders übernahmen vier Herren aus dem Rath, den Geistlichen nicht zu warnen, sondern ihn zu überantworten. Zu mehrerer Befestigung beschworen sie dieß mit einem körperlichen Eide. Dafür wurden sie denn zum Theil hart bestraft. Denn der Hauptanführer von ihnen, da er in der nächsten Nacht darauf frisch und gesund sich hingelegt hatte, wurde am anderen Morgen mit umgedrehtem Halse todt im Bette gefunden. Einem Anderen war ein Gespenst erschienen, und er lag von da an in großer Bitterkeit des Todes, und konnte kein Wort reden, sondern nur mit den zwei Fingern, damit er geschworen hatte, ein Zeichen geben, als wollte er anzeigen, daß es um des Eides willen geschehen wäre. In der

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_125.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)