Seite:De Volkssagen Pommern 156.jpg

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sie steckten Lichterchen an, so klein, wie Johanniswürmchen, oder sie trieben sonst allerlei Spott, bis sich zuletzt der Rath ins Mittel legte.

Zöllners Reise durch Pommern und Rügen, S. 192. 193.


116. Der Name Greifswald.

Man hat viele verschiedene Erzählungen darüber, woher der Name Greifswald stammen möge, so wie das Wappen der Stadt, welches in einem Greife besteht. – Einige meinen, es hätten in alten Zeiten, als der Rykfluß, an welchem die Stadt liegt, schiffbar gewesen, an der Stelle der jetzigen Stadt viele Seeräuber gewohnt, und weil nun auf Gothisch ein Seeräuber Grife oder Gripe heiße, so habe die Stadt davon ihren Namen bekommen. – Andere sagen, in der Gegend, wo jetzt die Stadt stehe, habe früher ein altes adliges Geschlecht gewohnt, welches Gripes geheißen, und welches wegen seiner vielen Räubereien zuletzt ausgerottet sey. Weil nun ein Theil von dem Walde, in welchem nachher die Stadt erbauet, dieser Familie zugehöret, so habe man die Stadt Gripeswald, und späterhin Greifswald genannt.

Noch Andere erzählen sich folgende Geschichte: An der Stelle, wo gegenwärtig die Stadt Greifswald liegt, war vor Zeiten ein großer, dichter Wald. Rund um denselben war Alles wüst und unbebaut, und es blühete nur die Gegend um das Kloster Eldena, welches nicht weit von dem Ausflusse des Ryks in die See liegt. Die Mönche dieses Klosters wollten dazumal eine Stadt anlegen, die zwar nicht weit von dem Kloster, aber besser im Lande liegen sollte. Sie schickten daher zu einer Zeit einige Leute aus, die einen guten Platz für die Stadt suchen sollten. Diese gingen immer den Rykfluß hinauf, bis sie nach einer Weile an eine schöne Stelle gelangten, welche

Empfohlene Zitierweise:
Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_156.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)