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Ummanz so viele Ratten, daß die Einwohner sich zuletzt ihrer gar nicht mehr erwehren konnten. Da erschien ein fremder Rattenfänger auf der Insel. Der hat für ein gutes Stück Geld alle Ratten zusammengelockt, und bei dem Dorfe Wuß durch das Wasser nach der Insel vertrieben, die seitdem den Namen Rattenort erhalten hat. Auf Ummanz befinden sich seit jener Zeit keine Ratzen mehr, so wie es auf der Rügenschen Halbinsel Wittow keinen Maulwurf geben soll.

Acten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte.


129. Die Bewohner des Darß.

Der Darß, eine zu Pommern gehörige Halbinsel, war in früheren Zeiten unbewohnt. Da soll einstmals ein Englisches Schiff an der Küste gestrandet seyn. Die Besatzung des Schiffes rettete sich glücklich ans Land und es gefiel den Engländern da so gut, daß sie sich daselbst ansiedelten. Die Darßer behaupten daher, daß sie von diesen Engländern abstammen; sie haben auch Alle englische Namen, z.B. Wallis, Prose, Kraft, Newmann u.s.w.

Der Darß und der Zingst, von A.v. Wehrs, S. 79.


130. Die Strandbewohner in Hinterpommern.

In vielen Hinterpommerschen Dörfern an der Ostsee haben die Bewohner eine alte Sage, die aus den ältesten Zeiten von dem Vater auf den Sohn übergegangen ist, daß nämlich ihre Stammeltern auf drei Schiffen in die Gegend gekommen wären, und sich dort niedergelassen hätten. Diese Sage ist namentlich in den Fischerdörfern in der Gegend von Rügenwalde und von Colberg, und in dem Dorfe Nest im Kirchspiel Möllen.

Acten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte.
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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_170.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)