Seite:De Volkssagen Pommern 171.jpg

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131. Der Name Demmin.

Bei der Stadt Demmin liegt die Ruine einer alten Burg, welche noch jetzt das Haus Demmin heißt. Dieser Name ist auf folgende Weise entstanden: Die Burg ist vor alten Zeiten von drei, oder wie Andere erzählen, von zwei Prinzessinnen erbauet worden. Die versicherten sich gegenseitig ihr Miteigenthum mit den Worten: Dat Hus ist din und min! Darum nannte man es zuerst das Hus Dinmin, woraus hernachmalen der Name: Haus Demmin entstanden ist. Nach der Zeit wurde nahe dabei eine Stadt erbauet, welche nun auch von der Burg den Namen Demmin erhielt.

Stolle, Geschichte von Demmin, S. 4.
Acten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte.


132. Der Name Usedom.

Dieser Name ist auf folgende Weise entstanden: Vor Zeiten lebte auf der Insel Wollin ein Fürst, der auch die benachbarte Insel, welche damals noch keinen Namen führte, gern unter seine Botmäßigkeit bringen wollte. Er fing deshalb Krieg mit ihren Bewohnern an, die sich aber tapfer wehrten. Zuletzt, des Streites müde, bot er ihnen den Frieden unter sehr billigen Bedingungen, und wie sie den nicht annehmen wollten, rief er aus: O, so dumm! um anzuzeigen, wie dumm er die Leute erachtete. Von der Zeit hießen die Bewohner der Insel zuerst die Osodummer, und nachher die Usedomer.

Acten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte.

Eine andere Sage berichtet hierüber Folgendes: Zu alten Zeiten, als die Insel noch keinen Namen hatte, aber schon viel Volks darauf wohnte, dachten die Leute daran, daß sie ihrem Lande doch einen Namen geben müßten.

Empfohlene Zitierweise:
Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_171.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)