Seite:De Volkssagen Pommern 187.jpg

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sich einmal, erzählt Habermann, daß ein Schuhmacher, der oft aufs Land ging, um Arbeit zu suchen, in einer Nacht etwas angetrunken aus dem Kruge zu Plantikow kam, welches Dorf etwa eine halbe Meile von Daber liegt. Er war kaum eine Viertelstunde gegangen, als er am Wege drei schwarze Pferde sah, die da weideten. Er dachte, die gehörten einem Bauer aus Plantikow zu, und in seinem trunkenen Muthe, und weil ihm das Gehen sauer wurde, machte er sich an sie heran, und setzte sich auf eins, um so nach Hause zu reiten. Aber auf einmal hob sich das Pferd mit ihm in die Höhe, und flog hoch durch die Luft, daß dem Schuhmacher Hören und Sehen verging. Erst an dem Schloßsee ließ es sich mit ihm nieder. Es warf ihn dort ans Ufer ab, und verschwand dann in der Tiefe des Sees. Gleich nachher hörte der Schuhmacher unten im Wasser ein helles Glockengeläute. Die Glocken sprachen dabei ordentlich, denn er hörte deutlich die Worte:

Anne Susanne
Wust du mit to Lanne?
O ne mi Grete,
Man immer deepe!

Die Leute meinen, daß die drei schwarzen Pferde den drei Fürsten gehört haben; Manche sagen auch, das dritte sey der Teufel selbst gewesen. Es soll auch in der Luft ganz feurig geworden seyn, und lauter Feuer von sich gespieen haben.

Mündlich.


149. Die Grafen von Eberstein bei Retztow.

Vor Zeiten lebte in Sachsen ein vornehmes und mächtiges Geschlecht, das der Grafen von Eberstein. In der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts aber wurde Graf Dietrich von Eberstein von dem Herzoge von Braunschweig

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_187.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)