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Kriegsvolke nicht geschwind genug hinüber kommen zu können, so beschloß sie, dieselbe auszufüllen, so daß sie einen breiten und bequemen Uebergangsweg hätte. Zu dem Ende ging sie zur Stubnitz, und lud allda ihre ungeheure Schürze voll Erde und Steine. Wie sie damit aber bis in die Gegend von Sagard gekommen war, da riß auf einmal ein Loch in die Schürze, und aus demselben fielen so viel Erde und Steine heraus, daß davon sofort der große Hügel entstand, der jetzt der Dubberworth heißt.

Die Riesin hatte sich dies Unglück zwar noch nicht verdrießen lassen, und war weiter gegangen bis zur Lietzower Fähre. Allein hier war ihre Schürze ganz zerrissen, und von dem Herausgefallenen entstanden die Hügel, die man in der Nähe der Fähre sieht. Das sah sie denn doch für ein böses Zeichen an, und sie stand nun von ihrem Vorhaben ab.

Gesterding, Pommersches Museum, I. S. 135.
Barthold, Geschichte von Rügen und Pommern, I. S. 580.
Grümbke, Darstellung der Insel Rügen, II. S. 239.


191. Die neun Berge bei Rambin.

Etwa eine Viertelmeile von dem Dorfe Rambin auf Rügen, an der Feldscheide der Dörfer Rodenkirchen und Götemitz, sieht man auf flachem Felde neun kleine Hügel, wie Hühnengräber, die von den Leuten die neun Berge, oder auch die neun Berge bei Rambin genannt werden. Ueber ihre Entstehung erzählt man sich Folgendes: Es lebte vor langer Zeit auf Rügen ein großer Riese, der oft auf dem festen Lande Pommern etwas zu thun hatte. Den verdroß es sehr, daß Rügen eine Insel war, und daß er immer durch das Meer waten mußte. Er beschloß daher zuletzt, dem abzuhelfen, und er ließ sich eine ungeheure Schürze machen, die band er um seine Hüften und

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_229.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)