Seite:De Volkssagen Pommern 257.jpg

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dieselbe oft, und baten sie, ihnen einen Backtrog zu leihen. Die Frau that das gern, und als sie ihr am anderen Morgen den Trog zurückbrachten, hatten sie zur Dankbarkeit ein schönes, feines Brod hineingelegt.

Ein andermal hörte diese Frau, wie des Nachts unten in ihrem Keller Musik und sonstiges Geräusch war. Sie ging daher hinunter, um zu sehen, was es da gebe, und erblickte durch eine Spalte der Thür, daß der Keller hell erleuchtet und voller Uellerkens war. Einer von ihnen saß auf einem Fasse und geigte, und die Uebrigen tanzten und spielten und schmauseten. Die Frau beging nun die Unvorsichtigkeit, daß sie mit ihrem Lichte in den Keller hineintrat. Das fremde Licht konnten die Uellerkens nicht vertragen. Sie verschwanden deshalb augenblicklich, und löschten ihre Lichter und auch das Licht der Frau aus, daß sie kaum aus der Finsterniß sich wieder herausfinden konnte. Böse waren sie ihr aber nicht geworden, denn als sie am anderen Morgen in den Keller zurückging, fand sie darin schöne Sachen, welche die Uellerkens ihr zum Geschenke zurückgelassen hatten.

Mündlich.


218. Die Unterirdischen bei Bernstein.

Auch in der Gegend der Stadt Bernstein in Pommern halten sich viele kleine Zwerge auf, welche von den Leuten dort die Unterirdischen genannt werden. Einer von ihnen kam einstens auf lange Zeit zu einem armen Schuhmacher und half ihm bei der Arbeit, so daß der Schuhmacher schon anfing zu Gelde zu kommen. Da fiel es dem Manne ein, sich gegen den Kleinen dankbar zu beweisen, und er ließ ihm einen hübschen neuen Rock machen. So etwas können die Unterirdischen aber nicht vertragen, und als der Zwerg daher den Rock bekam, ging er gleich

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_257.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)