Seite:De Volkssagen Pommern 277.jpg

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Weise entstanden seyn. Es lebte vor Zeiten einmal in der Gegend ein Schäfer, der mit dem Teufel einen Contrakt gemacht hatte, daß dieser einen Damm durch den ganzen See bauen sollte. Der Schäfer mußte dem Teufel dafür eins von seinen Kindern versprechen. Er mußte den Damm aber in einer einzigen Nacht fertig machen, und der Contrakt sollte nicht gelten, wenn er ihn vor dem ersten Hahnenschrei nicht ganz fertig hatte.

Wie nun aber der Schäfer zu Hause kam, da überfiel ihn eine große Angst, und er gestand seiner Frau, was er gethan hatte. Diese besann sich nun geschwinde auf eine List, und sie ging, ehe der Tag graute, in den Hühnerstall und reizte den Hahn, daß er krähen mußte. Der Teufel hatte damals den Damm erst gerade bis auf die Hälfte fertig, und mußte deshalb mit Schimpf abziehen.

Mündlich.


235. Die Schätze in Greifswald.

In der Stadt Greifswald, und zwar besonders in dem Theile, welcher der Schuhhagen genannt wird, und welcher der älteste Theil der Stadt ist, sollen viele Schätze verborgen liegen, von denen man sich Allerlei erzählt. Unter Anderem kam vor noch nicht langer Zeit zu einer Frau in der langen Fuhrstraße drei Nächte hintereinander ein kleines Männchen, den die Leute einen Glücksboten aus der Unterwelt nennen, und forderte von ihr, daß sie in den Schuhhagen gehen solle, wo sie an einer Stelle, die er ihr bezeichnete, einen großen Schatz finden werde. Anfangs wollte die Frau nicht. In der dritten Nacht aber entschloß sie sich hinzugehen, weil auch ihr Mann ihr viel zuredete. Als sie an die bezeichnete Stelle kam, fand sie aber nichts als einen großen Kehrichthaufen von Bohnenranken, Hobelspähnen und dergleichen. Darüber

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_277.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)