Seite:De Volkssagen Pommern 278.jpg

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ärgerte sie sich sehr, und nur um ihrem Manne zu zeigen, daß er sein Zureden hätte sparen können, nahm sie eine Bohnenranke und einige Hobelspähne mit sich. Die warf sie, als sie wieder zu Hause gekommen war, ihrem Manne in die Werkstätte mit den Worten: Da hast du den Juks! Aber wie verwunderten sich die guten Leute, als sie näher die Sachen besahen, und nun auf einmal entdeckten, daß die Bohnenranke eine schwere goldene Kette, und die Hobelspähne lauter silberne Löffel waren. Die Frau lief nun zwar geschwinde noch einmal in den Schuhhagen; aber sie konnte von dem Kehrichthaufen nichts wieder auffinden.

Ein solcher Glücksbote kam auch zu einer anderen Frau, indem er ihr eine Stelle im Schuhhagen anzeigte, wo sie einen Schatz finden werde, der nur eine Handbreit mit Erde bedeckt sey. Weil die Frau gerade in Wochen lag, so theilte sie ihrem Manne die Botschaft des Glücksboten mit. Der ging denn auch zu der angezeigten Stelle; wie er aber da nichts als einen Korb mit Fischschuppen fand, so wurde er ärgerlich, und nahm davon eine Handvoll, die er seiner Frau mit den Worten auf das Bette warf: da ist der Schatz! In dem Augenblicke aber sah er, daß die Fischschuppen lauter blanke Thaler waren. Auch er ging nun zwar noch einmal zu der Stelle, er fand aber nichts mehr dort.

Mündlich.


236. Der Grenzwächter.

Zu einer Zeit war großer Streit zwischen den Mecklenburgern und Pommern über die rechte Landesgrenze. Man hatte seit Jahren nicht mehr auf sie geachtet, und die ältesten Leute wußten sich nicht zu erinnern, wo sie herging. Da kam zuletzt ein ganz alter Förster, der zeigte sie an, und sagte sonder allem Zweifel: hier ist sie gewesen.

Empfohlene Zitierweise:
Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_278.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)