Seite:De Volkssagen Pommern 292.jpg

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Stettin, und wahrscheinlich auch deren Gemahlinnen unfruchtbar gemacht, soll sie, ihrem eigenen Geständnisse nach, in ein Schloß festgeschlossen und dann in den See zu Mariafließ versenkt haben. –

Viele Leute halten die Sidonia Borken aber auch noch für ganz unschuldig. Sie soll keifischer und neugieriger Natur gewesen seyn, und dabei abergläubisch, so daß sie sich gern mit alten Wahrsagerinnen abgegeben. Darum habe man denn die unwahren Anklagen gegen sie erhoben, daß sie selbst eine Zauberin sey, welche von ihr nur durch die grausamen Qualen auf der Tortur mittelst Geständnisses bestärkt worden sind.

Dähnert, Pommersche Bibliothek, Bd. 4. St. 7. S. 233-251., Bd. 5. St. 4. S. 127-130., St. 5. S. 426-434.
Ferner alle Pommersche Geschichtschreiter, und
Mündlich.


247. Der unschuldige Hexenmeister.

In dem Dorfe Boltenhagen im Kreise Greifswald lebte einmal ein frommer, kluger Mann, der für einen Hexenmeister gehalten wurde. Er wurde daher an einen Pfahl gebunden, um lebendig verbrannt zu werden. Da sprossen aber auf einmal drei frische grüne Zweige aus dem Pfahle heraus, und nun erkannten alle Leute, daß er unschuldig sey, worauf sie ihn am Leben ließen.

Mündlich.


248. Die verbrannte Hexe zu Hohendorf.

In dem Dorfe Hohendorf im Kreise Greifswald lebte einmal eine Küsterfrau, die eine Hexe war. Sie wußte sich zwar sehr fromm und gottesfürchtig zu stellen, so daß sie die Bibel auswendig wußte und daß der Pfarrer von ihr sagte, sie sey eine seiner andächtigsten Zuhörerinen. Aber ihre

Empfohlene Zitierweise:
Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_292.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)