Seite:De Volkssagen Pommern 349.jpg

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Tone rufen, denn sonst möchte er doch etwas zu gewaltig kommen. –

Wenn der Wind gut ist, so muß man ja nicht von ihm reden. Das kann er nicht vertragen, und er schlägt gleich um. Auch darf man ja keine Besorgniß äußern, daß er bald umschlagen könne. Am allergefährlichsten ist es, zu berechnen, wie bald man am Ziele seyn werde; denn man kann ganz gewiß seyn, daß man sich verrechnet, und zweimal rechnen muß. –

Wenn auf der See Vögel an Bord kommen, so muß man sie ja nicht fangen, oder nach ihnen haschen; denn so wie man nach den Vögeln greift, wird man bald nach den Segeln greifen müssen, d.h. es wird Sturm kommen. –

Um guten Wind zu bekommen, hat man auch noch ein anderes Mittel: man muß nämlich einen Besen ins Feuer werfen, und zwar mit dem Stiele nach der Gegend hin, aus welcher der Wind kommen soll. – 18. Einen Todten darf man nicht über 24 Stunden an Bord behalten; sondern man muß ihn binnen dieser Zeit in See werfen; sonst dauert die Reise dreimal länger. –

Um das Schiff vor dem Blitz zu sichern, muß man ein altes und gefundenes Hufeisen vor dem großen Mast über dem Verdeck annageln. Ein halbes thut dieselben Dienste. –

Wenn ein Schiff beladen ist, so muß man aufpassen, wie es steht. Hat es dann Steuerbord-Schlagseite, so wird es eine gute und schnelle Reise haben; andern Falls aber eine lange. –

Wenn ein Matrose wissen will, ob er lange auf dem Schiffe bleiben wird, so muß er das auf folgende Weise machen: Er muß nämlich, nachdem er „gemunstert“ hat, sein „Scheu“ sich rücklings über den Kopf werfen; fällt nun die Spitze nach der Thüre des Gemaches, so bleibt er

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1840, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Volkssagen_Pommern_349.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)