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Suevogamund.“ genau so dar, wie B. Müller; nur weiß er noch anzugeben, daß von den 7 Gefährten Davids zwei, Br. Angelus und Br. Sylvester, zu Gmünd geblieben, daselbst gestorben und im Chore der Ordenskirche beigesetzt worden seien, während von den übrigen fünf sich drei nach Worms und Speyer und die andern beiden anderswohin zur Begründung von Ordensniederlassungen begeben hätten. Er fügt noch bei: In ecclesia nihil (notatu dignum) inveni nisi perantiquam scripturam parieti seu lapidi insculptam per modum epitaphii gentilitio lupo insigniti hujus tenoris: „A. D. 1214 fer. 2 post Sim. et Jud. obiit D. Petrus Lupus de valle Luporum miles, fundator hujus monasterii;“ at in quodam extracto protocolli haec legi: „Fundator nullus, sed plurimi benefactores, inter quos tamen D. Walterus de Rinderbach primarius numeratur.“

Zwei Anniversarverzeichnisse haben in dieser Beziehung sich widersprechende Angaben; während das 1628 angefertigte folgende Stelle hat: „Nob. Dni. Walteri de Rinderbach fundatoris nostri monasterii“, hat das um 1684 angelegte zum 8. Februar statt dieses Zusatzes folgenden: „nobiscum sepulti a. 1270, fidelissimi semper fratrum.“

In Mosers Beschreibung von Württemberg I. 318, sowie in der Oberamtsbeschreibung von Gmünd S. 205 erscheint Walter von Rinderbach als förmlicher Stifter des Klosters, dort jedoch zum Jahre 1270, hier zum Jahre 1280 bezw. 1210. Grimm, der in seiner populär geschriebenen Geschichte der ehem. Reichsstadt Gmünd die Gründung des dortigen Minoritenklosters im Einklange mit B. Müller erzählt, führt auch die erwähnte Grabschrift an, setzt jedoch die Jahreszahl 1208 ans Ende, wonach hiemit nur das Jahr der Aussendung des Br. David angegeben erscheint; nach ihm starb derselbe auch erst 1219, dagegen der Ritter von Wolfsthal im Jahre 1210 und der Ritter Walter von Rinderbach 1220; auch diese beiden, welche in der Nähe von Gmünd ihre Stammburgen, in Gmünd selbst aber ihren gewöhnlichen Aufenthalt hatten, sind nach ihm in der dortigen Franziskanerkirche beigesetzt.

Es ist schwer, aus diesen Angaben das Richtige herauszufinden. Ohne Zweifel haben sich die Minoriten schon frühzeitig in Gmünd niedergelassen, aber doch nicht früher, als sie unter Cäsarius überhaupt nach Deutschland kamen, also nicht vor Ende des Jahres 1221. Aber auch in den nächstfolgenden Jahren kann dies kaum geschehen sein. Allerdings ist durch die Darstellung bei Herth, wonach von den nach Gmünd gekommenen ersten Minoriten ein Teil weiter gezogen sei, nach Worms und Speyer, an die beglaubigte erste Ausbreitung des Ordens in Deutschland angeknüpft. In dem genauen Berichte, der uns hierüber in den von 1221 bis 1238 reichenden Memorabilien des Jordanus von Giano, eines Gefährten des Cäsarius, erhalten ist, ist jedoch von Gmünd keine Rede, sondern es heißt nur, daß von Augsburg aus, bis wohin die Minoritenmissionäre alle zusammen von Italien aus über Tirol gereist waren, ein Teil nach Regensburg und Salzburg geschickt worden sei, der übrige Teil aber über Würzburg nach Worms und von da einerseits nach Speyer und Straßburg und andererseits nach Köln sich begeben habe; auch findet sich unter ihnen weder ein David, noch ein Angelus, noch ein Sylvester. Wohl aber erscheint schon nach ein paar Jahren ein Angelus von Worms als Kustos der Klöster in Schwaben und Bayern. Sollte unter ihm und demnach noch im 3. Dezennium des 13. Jahrhunderts die Gmünder Niederlassung begründet worden sein, oder haben wir am Ende, da hiefür ein David an die Spitze gestellt wird, gar an den berühmten David von Augsburg, dessen Auftreten in eine etwas spätere Zeit fällt und der auch nicht in Gmünd, sondern in Augsburg (1271) gestorben ist und nicht zu den ersten nach Deutschland gekommenen

Empfohlene Zitierweise:
Konrad Eubel: Geschichte des Franziskaner-Minoriten-Klosters Schwäbisch Gmünd. In: Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte 13 (1890), S. 123-137, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_W%C3%BCrtt_Jahrbuch_SL_1892_1042.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)