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Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, Band 11

Bezirke der Heide durch Tausch, und trat dem Kloster zur Ausgleichung den Zehnten von dem urbaren Land in Stuckenbrock ab, wofür er eine Zugabe von zweihundert Mark empfing[1]. Eine neue Grenzregulirung zwischen Paderborn und Lippe wurde im Jahre 1566 vorgenommen[2], und die dadurch bestimmte Linie ist seitdem unverändert beibehalten. Die jetzt noch sichtbaren Grenzsteine in den Heidestrecken sind die nämlichen, welche man damals setzen ließ.

Die Bevölkerung Stuckenbrocks machte langsame Fortschritte und betrug bis gegen die Mitte des siebenzehnten Jahrhunderts nur 355 Seelen[3], während die Einwohnerzahl jetzt auf 1800 gestiegen ist. Zu Anfang des genannten Jahrhunderts bildete Stuckenbrock noch keine eigene Pfarrgemeinde, sondern es gehörte ein Theil der Einsassen zu der Kirche in Stapelage, und ein anderer zu der Kirche in Öerlinghausen. Es war daher unausbleiblich, daß in der Reformationszeit die neue Lehre, welche in dem Fürstenthume Lippe vollständige Aufnahme fand, sich von dort auch über diese Gegend verbreitete. Der Paderbornsche Fürstbischof Dietrich von Fürstenberg ließ sich, um die Stuckenbrocker zu dem alten katholischen Glauben zurückzuführen, zuerst angelegen sein, sie von aller kirchlichen Verbindung mit dem Lippeschen Lande loszureißen, indem er für die Gemeinde um das J. 1614 eine eigene Kapelle erbauete, und den Grund zur Anstellung und Unterhaltung eines Seelsorgers bei derselben legte[4]. Die Kapelle wurde zur Ehre Johannes des Täufers als Schutzpatrons eingeweihet. Anfangs besorgten Klostergeistliche den Gottesdienst, bis die Vermehrung der Einkünfte durch fürstliche Schenkungen, wozu namentlich die Verleihung eines freigewordenen

Anmerkungen

  1. Schaten a. a. O. p. 104.
  2. Lippspringer Abschied v. 30. Januar 1567.
  3. Nach einem Visitationsberichte vom J. 1656.
  4. Urkunde vom 5. Dezember 1614 in der Beil. B.
Empfohlene Zitierweise:
Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, Band 11. Friedrich Regensberg, Münster 1849, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_WZ_Bd11_1849_347.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)