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Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, Band 11

Wie die Verfolgung der Preußen nachließ und die Reichstruppen sich von ihrem ersten Schrecken erholt hatten, ging es von Neuem vorwärts. König Friedrich empfing seine Feinde bei dem Dorfe Roßbach (5. November 1757) und brachte ihnen dort eine der schimpflichsten Niederlagen bei, welche die Kriegsgeschichte kennt. Die Franzosen sowohl, als die Reichsvölker geriethen gleich zu Anfang der Schlacht in eine so gänzliche Muthlosigkeit und Unordnung, daß sie wie Spreu aus einander stoben, und ihr Heil in unaufhaltsamer Flucht suchten. Die Reichstruppen, deren Armatur so schlecht war, daß von hundert Gewehren kaum zwanzig losbrannten, liefen jedoch am ersten davon. Vernehmen wir nun von dem Obersten v. Kleist selber, wie es dem Paderborner Bataillon, welches mit zwei Münsterschen und drei Kurköllnischen Bataillonen fast immer dasselbe Schicksal theilte, nach der Roßbacher Schlacht auf dem Kriegsschauplatze weiter erging. Unter der Aufschrift:


Erklärung, wo die Leute, Feldrequisiten und sonstige Parzelen nach dem Ausmarsch von Paderborn geblieben;


erstattete er darüber im J. 1761 der Regierung seines Landesherrn folgenden Bericht:


1757.

Das erste Jahr, als das Bataillon von Paderborn nach Arnsberg marschirte, sind viele sich noch im Lande befindende Leute mit Montirung, Ober- und Unter-Gewehren desertirt. Nach dem Verlust der Roßbacher Bataille zogen wir uns auf Eckartsberg zurück; auf dieser Retirade wurde ein Munitionskarren mit den dabei kommandirten Leuten nebst Knechten und Pferden gefangen genommen. Wie dann die Affaire zu Weimar und gleich nachher zu Saalfeld vorging, hat man einige Mannschaften mit Gewehr und Waffen vermißt. Darauf geschah dem Bataillon die Anzeige, die Winterquartiire in Eisfeld zu beziehen, wo wegen ausgestandener Strapazen die Krankheiten zunahmen und Viele im Lazareth starben.

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Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, Band 11. Friedrich Regensberg, Münster 1849, Seite 356. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_WZ_Bd11_1849_356.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)