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emporstacheln, damit die Welt doch endlich sieht, was sie an ihrem Ritter hat, damit unser Schnapphahnski doch endlich zur rechten Anerkennung gelangt.

Das Dasein Schnapphahnski’s gleicht einer bunten Arabeske. Manchmal wird es Euch an die Avantüren des Chevalier Faublas[1] erinnern; bald an eine Episode aus der Geschichte des Ritters von der Mancha[2], bald an die Glanzmomente eines Bosco’schen Taschenspielerlebens[3].

Zärtlicher, verliebter Schäfer, rasender Raufbold, Spieler, Diplomat, Soldat, Autor – Alles ist dieser Schnapphahnski – ein liebenswürdig frecher Gesell. – Doch zur Sache!

Schnapphahnski ist von Geburt ein Wasserpolacke. Ich bitte meine Leser nicht zu lachen. Schnapphahnski ist ein wunderschöner Mann, den manches allerliebste Frauenzimmerchen recht gern in den kohlschwarzen Bart hineinküssen würde. Der Ritter ist nicht groß, aber er ist hübsch und kräftig gebaut. Ein kleiner, schmaler Fuß, ein rundes Bein, eine gewölbte Brust, ein stolzer Kopf mit schwarzem Knebel- und Schnurrbart, flink und gewandt: das ist der Ritter Schnapphahnski. Ein Mann wie gedrechselt, mit funkelnden Augen, höhnischen Lippen und aristokratisch weißen Händen.


  1. Jean Baptiste Louvet de Couvray: Leben und Abenteuer des Chevalier Faublas, unter verschiedenen Titeln, in unterschiedlichem Umfang seit 1788 in deutscher Übersetzung erschienen
  2. Miguel de Cervantes Saavedra: Don Quijote de la Mancha
  3. Bartolommeo Bosco (* 7. Jan. 1793, † 7. März 1863) Taschenspieler, der seinerzeit erfolgreich durch Europa reiste
Empfohlene Zitierweise:
Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 018. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_018.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)