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er aus dem Abenteuer mit der Gräfin S. die schönste Duellgeschichte, eine Geschichte, so verwickelt, so verteufelt verzwickt, daß zuletzt Niemand mehr daraus klug wurde – die Lakaien des Grafen S. ausgenommen. – Die überstandene Gefahr eines erlogenen aber nichtsdestoweniger frech ausposaunten Duells sollte die nackte Schmach eines feigen Entrinnens in etwa verhüllen. Die Welt sollte glauben, daß der edle Ritter unglücklich geliebt und daß er sich furchtbar geschossen habe – mit einem Worte, Schnapphahnski that Alles, was ein ehrlicher Mann thun kann, um aus einer schlechten Sache eine brillante Historie zu machen, und keck stürzte er sich wieder in den Strudel der vornehmen Welt – natürlich eben nicht in der Nähe der Lakaien des Grafen S.

Mit ihrem Erfinder reiste auch die Fabel in die Welt hinein, und wie sie von Mund zu Munde ging, da nahm sie natürlich auch an Abenteuerlichkeit zu, so daß unser Schnapphahnski nach kaum einem Vierteljahre schon weit und breit als einer der wüthendsten Raufbolde, als einer der schrecklichsten Duellanten seiner Zeit bekannt war.

Unser Ritter war glücklich; aber ach, er hatte vergessen, daß es nichts gefährlicheres auf Erden giebt, als Ruhm. Unberühmte Leute können die besten Gedichte machen, die schlechtesten Prozesse gewinnen,

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 028. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_028.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)