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wenn auch nur für einen Silbergroschen – Berlin war der Ort, wo unser Ritter am ersten hoffen durfte, eine vermehrte und verbesserte Auflage seiner Blamagen erscheinen zu sehen.

Schnapphahnski war allmählig in der Liebe Gourmand geworden. Die süße, sanfte Unschuld hatte er satt. Er sehnte sich nach weiblichem Kaviar – – ein Blaustrumpf, eine Emanzipirte, eine Giftmischerin! – es war unserm Ritter einerlei. Nur starker Tabak, nur Furore!

Man begreift solche Gelüste, wenn man bedenkt, daß der edle Ritter nach der letzten Affaire in Troppau wenigstens für ein ganzes Jahr so blasirt war, wie eine kranke Ente.

Der Zufall wollte es, daß die Augen Schnapphahnski’s auf die göttliche Carlotta fielen .... Er hatte gefunden, was er suchte. Nichts konnte erwünschter sein, als ein Roman mit einer geistreichen Schauspielerin, und nun vor allen Dingen die Bekanntschaft mit einer Carlotta, die gerade damals in das Nachtgebet jedes Gardelieutenants eingeschlossen wurde, deren Besitz nicht mit einer Million aufzuwiegen war! Schnapphahnski hatte nicht so unrecht.

Der Besitz einer Schauspielerin hat darin sein pikantes, daß man in ihr eben das besitzt, was allen Menschen gehört. In einer Schauspielerin umarme

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 038. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_038.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)