Seite:De Weerth Schnapphahnski 039.png

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ich gewissermaßen die Lust und die Freude einer ganzen Stadt, eines ganzen Landes, eines ganzen Welttheils. Nichts ist begreiflicher, als daß Herr Thiers eine Rachel liebt – –

Dieselbe schneeweiße Hand, die nach dem Fallen des Vorhanges noch vor allen Blicken flimmert: ich darf sie zu süßem Kuß an meine Lippen drücken; derselbe kleine Fuß, der noch durch das Gedächtniß von tausend Rivalen schreitet: ich darf ihn ruhig und siegesgewiß betrachten, wenn er gleich einem seligen Räthsel unter dem Saum des Kleides hervorschaut oder vor der Gluth eines Kamines zu einsamen Scherzen seine lieblichen Formen zeigt. Eine Carlotta, eine Rachel, eine Donna Anna oder eine Donna Maria unter vier Augen, ist ein Triumph über die Jeunesse dorée von halb Europa.

Konnte es anders sein, als daß unser Lion Schnapphahnski sofort den Entschluß faßte, das Herz Carlottens zu erobern, koste es was es wolle? Er machte sich auf der Stelle an die Arbeit. Zur Belagerung eines Herzens gehört der gewohnte Kriegsapparat. Ein paar Tausend Seufzer und einige Hundert Weh’s und Ach’s dringen gleich zitternden Truppen zuvörderst auf den Gegenstand der Blokade ein. Als Faschinen, zum Ausfüllen hinderlicher Sümpfe und Gräben, bedient man sich einiger Dutzend

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 039. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_039.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)