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Der Wagen stand dort den Abend, er stand die Nacht hindurch und er stand bis zum Morgen. Ruhige Bürger, die eben nicht ganz auf den Kopf gefallen waren, stießen einander an, wenn sie die Karosse sahen und blickten dann schmunzelnd hinauf zu dem Fenster der Künstlerin.

Naseweise Literaten und spitzfindige Justizräthe schauten sogar auf das Wappen und die Livrée des Kutschers, indem sie bedenklich die Köpfe schüttelten und dann mit allerlei kuriosen Gesprächen nach Hause schritten. Einige Offiziere stuzten aber erst vollends. – Zufällig war unter ihnen auch jener Adonis aus dem Parquet des Schauspielhauses! Er weiß nicht, was er sieht, er reibt sich die Augen, er fühlt an seinen Kopf, um sich davon zu überzeugen, ob ihn das Schicksal wirklich mit einem jugendlichen Hornschmuck geziert hat und den Säbel in der Faust, dringt er dann in Carlotten’s Wohnung. – –

Er findet die Künstlerin mutterseelen allein in ihrem Zimmer – sie empfängt ihren Adonis, wie es einer Venus zukommt.

Erst mit dem Morgenroth ist die Karosse Schnapphahnski’s verschwunden. Berlin erwacht zu geschäftigem Treiben. Trödler und Eckensteher murren über das Pflaster, Karren und Droschken rasseln vorüber, Handwerker und Kaufleute eilen an ihre Arbeit und

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 042. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_042.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)