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fast der einzige Mensch, der erst sehr spät und äußerst langsam in die Stadt hinunterflanirt, das ist wieder niemand anders, als unser berühmter Ritter Schnapphahnski. – –

Er sieht etwas leidend und angegriffen aus; seine Augen glänzen feucht-melancholisch und der schöne Kopf mit dem feinen Hute hängt sinnend hinab auf die seufzerschwere Brust. Da schleicht der Ritter nachlässig scharwenzelnd in den nächsten Salon und wirft sich gähnend auf den Divan. „Theurer Ritter, auf Ehre, was fehlt Ihnen?“ fragen einige Bekannte, als sie ihren Freund in so weicher, schmerzlicher Stimmung sehen. Keine Antwort. Die Lippen Schnapphahnski’s umspielt ein mildes Lächeln. „Auf Seele, Ritter,“ fährt man fort, „es scheint Ihnen etwas Ungewöhnliches passirt zu sein!“ Schnapphahnski reckt einmal alle Glieder. Eine halbe Stunde verstreicht so, da hat der Ritter die Aufmerksamkeit seiner liebenswürdigen Umgebung bis auf’s Höchste gesteigert; auf’s Neue bestürmt man ihn mit Fragen, er kann nicht mehr widerstehen und gleichgültig wirft er die Worte „die vorige Nacht“ – „bei Carlotta“ hin – und rings entsteht das freudigste, interessanteste Erstaunen!

Man sieht, die Aventüren unseres Ritters werden immer delikater. Zuerst eine wirkliche Liebschaft, die

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 043. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_043.png&oldid=- (Version vom 17.8.2016)