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Berliner Offiziere, und wir brauchen wohl nicht zu versichern, daß das Eine oder das Andere manchmal sehr störend auf die Morgenträume unseres Helden einwirkte. Der jugendlich kühne Flug unseres Ritters war gelähmt; wie mancher andere ehrliche Mann fühlte er allmählich, daß er dem Straßenkothe näher war als den Sternen und daß der schöne schwarze Schnurrbart vielleicht das Beste an dem ganzen Menschen sei. Diese und ähnliche melancholische Gedanken waren indeß nur vorübergehend; der Ritter war von zu guter Raçe, als daß er das Leben nicht von der heitersten Seite aufgefaßt hatte.

Mag es Dir noch so schlecht gehen, sagte er oft zu sich selbst, zum allerwenigsten kannst Du doch noch immer ein ausgezeichneter Diplomat werden! Dies tröstete Hrn. v. Schnapphahnski.

Wir werden später sehen, wie unser Ritter diesen diplomatischen Gelüsten wirklich Luft machte. Ehe wir dazu übergehen, wollen wir ihm noch etwas durch die labyrinthischen Gänge seines Berliner Daseins folgen.

Wie gesagt, durchlebte der Ritter nach seiner letzten Prüfung eine Periode der Erniedrigung. Zuerst liebte er eine Gräfin, dann eine Carlotta, jetzt sollte er unter das Corps de Ballet geraten – – zwei leidliche Beine hatten Eindruck auf unsern Ritter

Empfohlene Zitierweise:
Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 047. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_047.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)