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unseres Helden. Die Weiber müssen nun einmal lieben; Schnapphahnski wußte dies. Sie können nicht anders, es ist ihre Bestimmung. Ein Weib liebt nicht allein lange, nein, ein Weib liebt unendlich, bis auf die Hefen. Ein Weib kann dich lieben, wenn deine Hose zerrissen ist, wenn dein Rock in Fetzen hinabhängt, und wenn die ewige Sonne durch die Löcher deines Hutes auf dein verwildertes Landstreichergesicht scheint, ja, noch immer wird eine schöne Frau dich lieben können, denn sie wird um dich weinen, und sie wird dich küssen, und du wirst glücklich sein!

Wie meine Leser bemerkt haben werden, sucht Herr von Schnapphahnski stets die Frauen auf. Um junge Mädchen ist es ihm selten zu thun. In Brüssel machte sich der edle Ritter an die Frau eines bekannten belgischen Künstlers. Die junge Dame hatte ihren frommen Gemahl total unter dem Pantoffel.

Die Pantoffelknechtschaft ist jedenfalls noch eine süße Knechtschaft. Sie hat nur das Unangenehme, daß der zärtliche Gatte zum Lohn für seine liebevolle Unterwürfigkeit in den meisten Fällen, nicht etwa mit einer Königs- oder einer Bürgerkrone, sondern mit jenem Kopfschmuck gekrönt wird, den auch des Waldes flüchtige Gebieter tragen. Man könnte in der That bei den Ehemännern dieselben Benennungen

Empfohlene Zitierweise:
Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 073. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_073.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)