Seite:De Weerth Schnapphahnski 147.png

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Pythagoras entdeckte seinen Lehrsatz; Columbus entdeckte Amerika und die Herzogin von … entdeckte die berühmte schwarze Haar-Tinktur. Ich weiß nicht, ob die Herzogin den Göttern Hekatomben schlachtete, nachdem sie die Tinktur erfunden hatte; jedenfalls ist es aber für gewiß anzunehmen, daß sie den Augenblick der Entdeckung für den wichtigsten ihres Lebens hielt.

Das Unglück, keine Haare mehr auf dem Kopfe zu besitzen, ist so groß, daß es eigentlich nur dann zu ertragen ist, wenn man Haare auf den Zähnen hat. Ein Mensch, der sie weder da noch dort trägt, ist sehr zu bedauern. Er ist ein kahles Feld, ein entlaubter Baum; die Sonne seines Lebens hat sich in einen Mond verwandelt. Der Abend ist hereingebrochen und bald wird die Nacht kommen, und am andern Morgen wird der arme Mond todt sein, mausetodt. Wenn man seinen kahlen, schneeweißen Kopf mit einer vollen kohlschwarzen Perrücke krönt, so erlebt man mit seinem Monde gewissermaßen eine Mondfinsterniß. Aber eine Mondfinsterniß ist vergänglich. Der Wind kann eine Perrücke davontragen und man hat eigentlich den Vortheil davon, daß der Tod vielleicht einst nur die Perrücke faßt, wenn er uns nach dem Schopf greift und daß der wirkliche

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_147.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)