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„„Ganz recht – es liegt mir wie Blei in den Gliedern –““

„„Haben Sie Kongestionen[1] nach dem Kopfe, oder nach andern Theilen des Körpers?““

„„Kongestionen – ganz recht, ich habe Kongestionen – fast nach allen Theilen.““

„Lassen Sie mich doch Ihre Augen sehen – Sie scheinen ganz rothe Augen zu haben.“

„„Ach, allerdings, Herr Doktor. Das kommt von dem vielen Arbeiten in der Nacht.““

„Schlafen Sie Nachts auf dem Rücken?“

„„Ich schlafe selten, Herr Doktor.““

„Also träumen Sie?“

„„Ach, ich habe schwere Träume -“

Der Professor schlug verschämt die Augen nieder. Wiederum entstand eine Pause. Der Doktor blickte auf den Professor, wie der Teufel auf einen armen Sünder.

„Setzen wir unsere Konversation fort – nicht wahr, Sie sind unverheirathet Herr Professor?“

„„Allerdings, Herr Doktor!““

„Sie haben auch sonst keinen Umgang mit Frauen?“

„„Herr Doktor, das ist eine Gewissensfrage.““

„Verzeihen Sie, eine reine Gesundheitsfrage.“

„„Aber wie soll ich Ihnen darauf antworten?““


  1. lat. congẹrere: anhäufen, med.: Zunahme der Blutmenge in bestimmten Gebieten des Körpers
Empfohlene Zitierweise:
Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_156.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)