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kurz, Sie werden sich ganz den Freuden Ihres Besuches hingeben – – nun Adieu, Herr Professor! für den Rest werde ich sorgen. Adieu! Bedenken Sie, daß Ihr Leben auf dem Spiel steht – –“

Da war der Doktor verschwunden.

Von der Angst, die der Professor nach dem Fortgehen des Doktors ausstand, kann sich nur Der eine richtige Idee machen, der überhaupt die Qualen eines Gerechten zu würdigen versteht. Der gelehrte Herr war außer sich. Zwanzig Mal in Zeit von zehn Minuten erlosch ihm die Pfeife. Vierzig Mal rieb er die Stirn und achtzig Mal sah er mit frommen Augen andächtig gen Himmel, innerlich flehend, daß dieser Kelch der Freude an ihm vorübergehe. Vor allen Dingen suchte er nach irgend einer Entschuldigung für seine bevorstehende Sünde, denn das Wagniß seines Lebens schien ihm ein keineswegs ausreichender Grund zu sein. Er schlug den Irenaeus[1] nach, den Augustinus[2], den Eusebius[3], den Lactantius[4], den Chrysostomus[5] und einige dreißig andere Schweinslederbände, um nachzuforschen, ob denn nicht irgend ein Kirchenvater weiland in demselben Falle gewesen sei, und ob nicht Einer von ihnen auch nur ein Wörtlein über diesen kitzlichen Punkt habe fallen lassen – aber vergebens!


  1. Irenäus von Lyon (ca. 135 - 202) Bischof in Lugdunum in Gallien und Heiliger
  2. Augustinus von Hippo (* 13. November 354 in Thagaste in Numidien; † 28. August 430 in Hippo Regius im heutigen Algerien), war ein bedeutender spätantiker westlicher Kirchenlehrer, christlicher Theologe und Philosoph
  3. Eusebius von Caesarea (* 260–264 in Palästina; † 337–340) wird als der Vater der Kirchengeschichte bezeichnet. Er wird zu den Kirchenvätern gezählt.
  4. Lucius Caecilius Firmianus, genannt Lactantius (* ca. 250; † um 325) war ein aus der Provinz Africa stammender lateinischer Rhetoriklehrer und christlicher Apologet; wird zu den lateinischen Kirchenvätern gezählt
  5. Johannes von Antiochien (* 349 oder 344; † 14. September 407 in Comana Pontica) war Patriarch von Konstantinopel und gilt als einer der größten christlichen Prediger
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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_163.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)