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auftauchten, dann aber für einige Jahre wieder verschwanden. Die Krone aller Vergnügungen war für den Baron der jährlich gleich nach Pfingsten stattfindende große Wollmarkt in Breslau[1]. Es ist hinlänglich bekannt, daß der ganze schaafzüchtende schlesische Adel um diese Zeit nach der Hauptstadt der Provinz pilgert. Der Baron war von jeher einer der hervorragendsten Besucher dieses Marktes. Er schlug bei solchen Gelegenheiten mehr Geld todt als jeder andere, und es war ihm schon mehr als einmal passirt, daß er eine gehörige Portion Schulden machte, statt einen Haufen Geldes für die verkaufte Wolle mit nach Hause zurückzubringen. Außer dem unvermeidlichen Pferde- und Wollhandel, trieb der Baron auch noch die Runkelrüben-Kultur und die Schnapsbrennerei, so daß er also in seiner Person fast alle „nobeln Passionen“ des schlesischen Landadels vereinigte.

Diesen robusten, schaafzüchtenden und schnapsbrennenden Edelmann finden wir als bestes Pendant zu seinem Wirthe, dem in Bädern und großen Städten frühzeitig zerrütteten und entnervten Grafen: in der Gesellschaft einer durch ihre Liederlichkeit weltgeschichtlich gewordenen Herzogin v. S. und eines Ritters Schnapphahnski. Der Baron legitimirte sich zu


  1. ab 1425 fand in regelmäßigen Abständen ein Wollmarkt statt, und festigte damit die Bedeutung Breslaus als einen wichtigen Wollieferanten, Ende des 19. Jahrhunderts wurden etwa 4000-5000 Tonnen Wolle umgesetzt
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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_181.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)