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Aehnliche Phrasen entschlüpften dem Ritter zu Dutzenden. Die Herzogin gestand sich, daß sie schon viel dummes Zeug im Leben gehört habe, gewiß aber nicht so viele verliebte Schnörkel, wie sie der Ritter in Zeit von einer halben Stunde produzirte.

„„Reisen Sie, Ritter! Suchen Sie Trost und Zerstreuung auf Reisen –““

„Gnädige Frau, verstoßen Sie mich nicht.“

„„Jagen Sie, Ritter! Suchen Sie Zerstreuung auf der Jagd –““

„Gnädige Frau, verjagen Sie mich nicht.“

„„Treiben Sie Künste und Wissenschaften, Ritter, zerstreuen Sie sich!““

„Lassen Sie mich das nicht in der Kunst suchen, was ich im Leben vor mir habe –“

So dauerte die Unterredung fort, und immer schwärmerischer schaute der Ritter auf die Dame und immer entzückter blickte die Dame auf den Ritter.

Doch ich kann von meinen Freunden nicht erwarten, daß sie die Liebesduselei zweier alter Sünder bis zu Ende lesen sollen. Das Geschwätz zweier Liebenden ist unter allen Umständen langweilig, und wenn auch eine Konversation, wie die der Herzogin und des Ritters, schon ihrer Heuchelei wegen interessanter ist, als eine wirkliche, aufrichtige, jugendliche Aventüre, so bleiben die mehr oder weniger abgedroschenen

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_196.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)