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und bot ihm das Salz meines Geistes und den Senf meiner Konversation an. Er behauptete aber, Rheinsalm schmecke besser mit Oel und Essig. „Sie essen selten einen Salm in Berlin?“ – fragte ich ihn. „Selten!“ – erwiederte er lakonisch, – „aber wir essen viel Teltower Rüben –“ Es wurde mir traurig zu Muthe. Ich sah schon bei den ersten Versuchen, daß ich die unsterbliche Seele meines Preußen nicht ohne entsetzliche Anstrengung über den Horizont eines Rübenfeldes zu erheben vermogte. Ich griff daher zu einem Mittel, welches die Zeitverhältnisse zu dem stimulirensten der Gegenwart machen. „Der Erzherzog Reichsverweser ist wirklich bei weitem freudiger empfangen worden als der König –“ rief ich nemlich dem Oesterreicher zu, und sagte es so laut, daß es ringsum verstanden wurde.

Dies wirkte. Der Preuße ließ Gabel und Messer sinken und: „Sie irren sich!“ rief er mit dem Ausdruck der tiefsten Entrüstung. – Mein Plan war gelungen. Ich hatte den Schwarz-weißen und den Schwarz-roth-goldenen aneinandergehetzt.

Vergebens strengte sich jetzt der letztere an, unserm Teltower noch einmal alle Hochs und alle Hurrahs auf den alten Erzherzog ins Gedächtniß zurückzurufen: der Schwarzweiße wußte seine Stimme sofort zu einem solchen durchdringenden Diskant emporzuschrauben,

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_249.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)