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Gürzenich-Bankett ging seinem Ende entgegen; der König und der Reichsverweser verließen den Saal und mein Oesterreicher rückte in dem Studium des Speisezettels bis zu den Salatbohnen, zu dem gefüllten Geflügel und zu dem Nationalgerichte des Wandsbecker Boten vor.

Ich muß gestehen, ich war erschöpft vom Anhören so vieler köstlichen Toaste. Ich hatte meinen Platz verlassen und war hart an die Erhöhung des Saales getreten um recht in der nächsten Nähe in dem Anblick der größten Männer unsres Jahrhunderts schwelgen zu können. Gott weiß, wie lange ich dort fest gebannt worden wäre, wenn nicht plötzlich ein ziemlich wohlbeleibter Mann meine Schulter berührt und mich im reinsten westphälischen Dialekt darauf aufmerksam gemacht hätte, daß ich ihm durch meine Stellung die Aussicht nach einer höchst einladenden Torte versperre, die bei dem allgemeinen Rede-Enthusiasmus bisher unberücksichtigt geblieben war. Der würdige Dombau-Deputirte, der von Hamm, Soest, Dortmund, oder von irgend einer andern sabbathstillen Stadt der rothen Erde nach Köln gekommen war, um sich einmal recht am Wein, am Gebet und am Patriotismus zu letzen, schien mir fest entschlossen zu sein, den hohen Eintrittspreis des Festmahles gewissenhaft herausfressen zu wollen. Der

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_259.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)