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oder eilte an dem guten Manne vorüber, so daß Sancho zuletzt auf die Ehre des Wortes verzichtete und seinem Herrn und Meister das Feld überließ. Herr von Gagern machte indeß keine Anstalt zu einem abermaligen Vortrag, nein, er sammelte nur einige Deputirte um sich und stieg wie Zeus umgeben von seinen Olympiern von der für die Fürsten und die auserlesenen Abgeordneten reservirten Erhöhung hinab in die Reihen des patriotischen Volkes.

Es war ein imposanter Anblick. Voran der edle Gagern, in der ganzen gesunden Fülle seiner irdischen Erhabenheit. Hinter ihm eine nicht weniger bemerkenswerthe Figur, einem Apollo ähnlich, der am Herunterkommen ist – dem die ambrosischen Locken anfangen auszufallen, der aber noch immer Anmuth und Manneswürde verräth, in Gang und Geberde. Ich fragte den ersten besten Nachbar, ob er den bedeutenden Herrn kenne. „Das ist der Herr Müller!“ antwortete er mir mit besonderem Nachdruck und ich muß mich schämen, ich hätte beinah gelacht.

Kann es ein größeres Unglück für Jemanden, der berühmt werden will – und von jedem ehrenwerthen Deputirten kann man doch gewiß erwarten, daß er wenigstens in etwa den verwerflichen Durst nach Ruhm besitzt – kann es, sage ich, etwas schlimmeres für einen solchen Ruhmdurstigen geben,

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Georg Weerth: Leben und Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski. Tübingen 1849, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Weerth_Schnapphahnski_264.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)