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Wilhelm Hauff: W. Hauffs Werke

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Einleitung des Herausgebers.

Schon auf der Universität hat Hauff vermutlich die ersten Skizzen zu seinen „Memoiren des Satan“ entworfen und, wenn auch des künftigen Zweckes noch unbewußt, zum Teil in der uns vorliegenden Form fertig geschrieben; davon zeugen mit fast unumstößlicher Gewißheit die Frische und Lebendigkeit so mancher Szene (ich erinnere nur an die köstliche Schilderung des Kollegienbesuches) sowie die lebhafte Karikatur gewisser Persönlichkeiten und vor allem Hauffs eigene Worte in seinem am 25. November 1825 an Th. Hell (Winkler) gerichteten Briefe. „Ich habe“, sagt er hier, „ehe ich es wagte, jene Memoiren in die Welt gehen zu lassen, lange vorgearbeitet und Stoffe gesammelt, die nicht ohne Interesse sein möchten. Ich habe sie in Form von Novellen und Erzählungen teils schon niedergeschrieben, teils so angelegt, daß sie in kurzem der Vollendung nahe sind.“ Zu jenen Vorarbeiten ist z. B. auch die Novelle „Der Fluch“ zu rechnen, von der Professor Klaiber in Stuttgart noch ein Manuskript in einer früheren Gestalt besitzt. Zusammengestellt und innerlich verbunden hat Hauff diese Entwürfe dann während seines Aufenthaltes im Hügelschen Hause; hier wird er nach eifriger Lektüre von Hoffmanns Schriften auch die Einleitung geschrieben haben, die außer manchem anderen z. B. in der Gestalt des mysteriösen Herrn Hasentreffer an Hoffmanns „Elixire des Teufels“ erinnert.

Im Frühjahr 1825 wandte sich Hauff mit dem ersten Teile der „Memoiren“ an die Franckhsche Buchhandlung in Stuttgart. Obgleich Franckh lieber einen Roman im Geschmack der Claurenschen Muse gehabt hätte, die zur Zeit so beliebt und einträglich war, so nahm er doch die „Memoiren“ an, die nun im Sommer desselben Jahres und zwar ohne Namen des Verfassers, nur mit „****f“ bezeichnet, erschienen. „Es war nicht die Franckhsche Firma“, schreibt Hauff 1826 an seinen Bruder, „oder seine miserabeln Verlagswerke, was mich zu ihm lockte, sondern der Stolz, bei dem kleinsten Krämer zu verlegen und einzig durch mich selbst bekannt zu werden.“

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hauff: W. Hauffs Werke. Bibliographisches Institut, Leipzig, Wien 1891–1909, Seite 176–177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Wilhelm_Hauff_Bd_2_090.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)