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Wilhelm Hauff: W. Hauffs Werke

hat, mitteilte, daß er mit Hilfe seines englischen Freundes Mr. R. Garnett den Schriftsteller Robert Pearce Gillies als den anonymen Verfasser der „Tales of a Voyager to the Arctic Ocean“ (Lond. 1826 u. 1829, 6 Bde.) ermittelt habe, deren erstem Bande die Erzählung Hauffs, die dort „The Nikkur Holl“ betitelt ist, entnommen sei. – Gillies lebte von 1788 bis 1858; er studierte in Edinburg, wurde 1813 Advokat, dann Schriftsteller, weilte auch ein Jahr in Deutschland, gründete 1827 die „Foreign Quarterly Review“, ging dann nach London und lebte 1840 bis 1847 in Boulogne; er schrieb Gedichte, Erzählungen u. a. und übersetzte aus dem Deutschen, z. B. Müllners „Schuld“, Erzählungen von Hoffmann, Fouqué, Pichler, Kruse u. a. – Nun so der ursprüngliche Verfasser festgestellt war, gelang es mir auch, ein Exemplar von dessen Werk zu bekommen und gleichzeitig die Entdeckung zu machen, daß bereits 1827 eine deutsche Übersetzung dieses Buches unter dem Titel: „Erzählungen eines Reisenden nach dem nördlichen Eismeer. Aus dem Englischen von Ed. von Bülow“ (Leipz. 1827, 3 Tle.) erschienen war, die mir ebenfalls zu Händen kam.

Aus der Vergleichung des englischen Originals, von Bülows Übersetzung und Hauffs Erzählung gelangte ich nun gleichzeitig mit Hofmann, aber unabhängig von diesem, zu folgendem Ergebnis:

Ed. von Bülow gibt eine vollständige Übersetzung der ganzen Geschichte mit Beibehaltung der im Original vorkommenden Namen, übersetzte aber zum Teil etwas frei, nicht immer genau dem Wortlaute folgend.

Hauffs Wiedergabe der Erzählung ist eine (namentlich am Schluß) verkürzte Fassung, mit größtenteils anderen Eigennamen, folgt aber in Einzelheiten, besonders in den direkten Reden, dem Original wortgetreuer.

Nimmt man an, daß Hauff so viel Englisch gekonnt habe, als zum Lesen, Verstehen und Übersetzen einer solchen Erzählung nötig ist, so ergibt sich daraus, daß er unabhängig und selbständig übersetzt hat, vielleicht aber mit Benutzung der Bülowschen Arbeit, falls er diese, die 1827 erschien, damals schon in Händen haben konnte. Dies letztere ist nicht ausgeschlossen, da er als Rezensent oft, so auch bei Scottschen Werken, früher in Besitz der Bände kam, als deren Versendung durch den Buchhandel erfolgte. Eine gewisse Kenntnis – wenn auch keine methodische und schulgemäße – der englischen Sprache hat er sicher gehabt, wie aus seiner Belesenheit in der englischen Literatur (Fielding, Smollet, Byron, Shakespeare und vor allem Walter Scott) und seiner wiederholten Anführung von Zitaten aus ihr hervorgeht.

Das kalte Herz. Zweite Abteilung (S. 241–260).

S. 259, Z. 24–37. Die Erzählung dieser Verwandlung erinnert auffallend an einige Legenden von Rübezahl, die Hauff in irgend einer Bearbeitung (von Musäus?) vielleicht gekannt hat, wenn sich bei ihm sonst auch keine weiteren Anklänge daran finden. [451]


Novellen (S. 269 ff.).

Zu Grunde gelegt wurden:

N = Novellen von Wilhelm Hauff, 3 Teile. Stuttgart, bei Gebrüder Franckh. 1828. 8º (erster Teil S. 241–335 für „Othello“; zweiter Teil S. 159 bis 263 für „Die Sängerin“; dritter Teil S. 5–136 für „Die letzten Ritter von Marienburg“).

Zur Vergleichung herangezogen wurden:

Az = Abendzeitung, herausg. von Theodor Hell. 1826, Nr. 66–76. Für „Othello“.

F = Frauentaschenbuch für 1827. Für „Die Sängerin“ und dasselbe für 1828 für „Die letzten Ritter von Marienburg“.

Einleitung des Herausgebers (S. 271–278).

S. 273, Z. 33. Vgl. hierzu G. Koch, Claurens Einfluß auf Hauff (im „Euphorion“, Bd. 4, S. 804 ff., 1897).

Othello (S. 279–325).

In Az fehlt noch die Numerierung der einzelnen Kapitel.

Abgesehen von den zahlreichen kleinen Abweichungen in einzelnen Wörtern, Ausdrücken und Satzbildungen verzeichnen wir die folgenden bemerkenswerten Änderungen von Einzelheiten und größeren Abschnitten:

S. 281, Z. 12. königlichen Loge Az (stets so).

S. 283, Z. 12. die Tante der Prinzessin. Az (stets so).

Z. 18. Nichte Az.

S. 286, Z. 27. Nach Kunstwerk; folgt noch: ich halte es für das Beste, was Rossini komponirt hat. Az.

S. 289, Z. 9. unstetes N.

S. 293, Z. 2. die Reizen N die Neigen der fröhlichen Az.

Z. 24. als Neuigkeit. Az.

S. 294, Z. 32. sichtbar einen Fuß hoch aufzuheben Az.

S. 296, Z. 7. Gräuliches N Grauliches Az (stets so).

Z. 25–39. Anstatt der Worte „Wie?“ bis also fort: heißt es: Halt! – rief der Graf – so viel ich weiß, ist Othello in Deutschland erst seit etwa vierzig Jahren bekannt, wie soll er denn schon damals aufgeführt worden sein? Ja, in Deutschland, im Publikum wurde er es erst durch Wieland; aber der Herzog sah Shakespeare’s Schauspiele in England und ließ Othello für seine Bühne übersetzen – erwiderte der Alte und las weiter. Az.

S. 298, Z. 3. denn die Erinnerung Az.

Z. 4. dem Herzog jenes Trauerspiel verleiden Az.

Z. 5. Auf Jahren, folgt: – in diesem Buche steht jedes Lustspiel aufgezeichnet – nach zwei Jahren Az.

S. 300, Z. 17. machte den Rodrigo Az.

Z. 27/28. trotz der eifersüchtigen Natur meines Rodrigo Az.

S. 303, Z. 2/3. über ihn, er wußte ihn daher vor diesen Az.

Z. 8. pflegte er zu sagen: Az.

S. 304, Z. 17/18. erlaubte, daß ich ihren königlichen Leib umschlang Az.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hauff: W. Hauffs Werke. Bibliographisches Institut, Leipzig., Wien, 1891–1909, Seite 450–451. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Wilhelm_Hauff_Bd_4_226.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)