Seite:De Zerstreute Blätter II (Herder) 156.jpg

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könnte und wer so thöricht, daß er mehr als Eins machen wollte?“ wie halb albern jener witzige Spanier sagte.

Zuerst ists eine ausgemachte Sache, daß die Bestimmung eines Begrifs, wer dieser auch seyn möge, für sich selbst, als Erkenntniß, einen Werth habe und ihren Nutzen mit sich führe. Im Reich der Wahrheit kommt es nicht auf Größe und Kleinheit des Objekts, sondern auf die Art an, wie es uns bekannt gemacht wird und der Zergliederer einer Weidenraupe kann mehr Verdienst haben, als der unbestimmte Lobredner des Elephanten. Alle Begriffe hangen in der Kette der Wahrheiten an einander und die kleinste kann oft der größesten nicht nur dienen, sondern selbst unentbehrlich werden. Da es nun bekannt ist, daß die Theoristen des Epigramms bisher meistens nur von Martial ausgingen und auf die Anthologie höchstens einen Seitenblick warfen; mich dünkt, so lohnte es einmal der kleinen Mühe, die Aussicht bis dahin zu erweitern. Die Griechen sind Meister

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_156.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)