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 Das Schicksal.

Das Endeziel von Allem ist o Sohn,
Bein hohen Zevs, der stellts wohin er will.
Der Mensch ist Sinnlos. Immer leben wir
Nur Einen Tag und wissen nicht, wie Gott

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Mit Einem Sterblichen es enden werde.

Indessen nährt die süsse Trügerin,
Die Hofnung uns, auch wenn zum Nichtigen
Wir streben. Dieser hofft den nächsten Tag;
Der andre künftger Sommer Ernten; da

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Ist keiner, der sich nicht beim neuen Jahr

Ein freundliches, ein Segenreiches Glück
Verheiße. Jenen rafft indeß das Alter weg
Eh’ er zum Ziel gelangte; diesen zehrt
Die Krankheit auf. Die zähmt der wilde Mars

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Und sendet sie zur Todtenschaar hinab

In Pluto’s unterirrdisch-schwarzes Haus.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_205.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)