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den Begrif zuletzt durch erlesene Attribute veredelte und wie unter den Göttern selbst zur feinsten moralischen Gestalt ausschuf.


Das schönste Bild der Nemesis war zu Rhamnus bei Athen und zwar besaß sie es durch eine Reihe von Zufällen, die ihrem Amt und Namen sehr gemäß waren, Zwei der berühmtesten Schüler des Phidias, Alkamenes und Agorakritus hatten wetteifernd an einer Bildsäule der Venus gearbeitet: a)[1] jener war aus Athen, dieser aus Paros und da die Athenienser das Werk ihres Landsmannes vielleicht parteiisch, vorzogen, verwandelte dieser seine Bildsäule in eine Nemesis. Phidias half seinem vor allen andern geliebten Schüler die Arbeit vollenden; daher die Statue für sein Werk galt und da Venus der Inbegrif der Schönheit weiblicher Formen war,


  1. a) Plin. I. 36. fecl. 4. n. 3. p. 725. Vol. 2. Ed. Harduin.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_221.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)