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zehn Ellen hoch und in ihrer Gestalt eine liebliche Nemesis-Cypris. a)[1]



Künstler, etwa jetzt, Aethiopier darauf bildete, so veränderte er das Symbol so gut er konnte. Es ist bekannt, daß die Götter gern bei den schuldigen Aethiopiern als Gäste waren, so wie Pindar es auch von den Schuldlosen Hyperboreern anführt, daß sie, die Nemesis scheuten. Vielleicht waren also an dieser Schaale, die selbst ans Gastmahl erinnerte, solche unschuldige Freunenfeste der Aethiopier abgebildet. Aus dem angeführten Ursprunge der Bildsäule läßt sich auch die Sage erklären, warum diese Nemesis für eine Tochter des Oceans galt, ohne das wir uns dabei wie Pausanias den Kopf zerbrechen dürfen: denn war Venus nicht die Tochter des Oceans? und das auch diese Nemesis vom Meere herkam, folglich sich als eine oder Nemesis marina in der gemischten Sage erhalten konnte, davon wird sich der Grund sogleich zeigen.


  1. a) Aus dieser Verwandlung einer Venus in die Nemesis erklären sich einige griechische Epigramme, deren Feinheit sonst ziemlich übersehen werden mußte. Wenn Lais sagt:
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_223.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)