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nach rohen Heldengestalten dieses jedem Sterblichen zuständige Maas in Unternehmungen wie im Glück, mit weiser dämonischer Hand zuwogst. So wie du jeder derselben ihre Gestalt ihre Stuffe an Geistes- und Leibesgaben und solchen gemäß sogar ihr Schicksal zutheiltest: so ist Jedem deiner edlen Männer, auch ohne genannt zu werden, die Nemesis heilig. Nur einem Paris kommts zu, gleichgültig darüber zu seyn, was Menschen von ihm denken; selbst Helena ists nicht und ehret die Nemesis, deren Ahndung sie über Troja brachte. Von allen griechischen Helden aber ist keiner, der auch im größten Feuer des Glückes und Muths nicht erinnert werde, sich vor dem Uebermuth zu hüten, damit er den Unwillen der Götter nicht wider sich reize. Keiner wagts mit einem Gott zu streiten; bescheiden weicht er zurück, sobald er dessen Gegenwart entdeckt: denn auch dem Diomedes und Ajax war ihre Kühnheit gegen die Götter verderblich. Unwillig-ernst sieht Jupiter drein, (νεμεσαει) wenn ein Nichtswürdiger

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_269.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)