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Leichenmählern dasteht? n)[1] Ich bin weit entfernt, jeden kleinen Umstand hievon mystisch zu deuten: ich gebe soviel auf den ausschmückenden Einfall des Künstlers, als man nur geben kann, insonderheit da man auch bei den Auszierungen der herkulanischen Gemählde, von denen man leider einzeln nicht genau weiß, wo sie standen?


  1. n) S. Gruter, Boißard u. a.; am meisten sieht man sie bei Etruskischen Grabmählern. Der Kopf dieser Gorgo ist auf Leichenmahlen, Särgen, Grabschriften über dem Bett der Sterbenden u. f. Oft hacken Schwäne und andre Vögel auf ihn oder auf seine Schlangen: oft hat er Schlangen und Flügel, deren Bedeutung gleichfalls offenbar ist. Wenn Aeneas ins Reich der Schatten hinabsteigt, sind alle diese Schreckgestalten im Vorgemach des Orkus: <poem>Terribeles visu Formae; Letumque Labosque: Tum consanquineus Leti Sopor et mala mentis Gaudia, morriferumque adverso in limine Bellum Ferreique Eumenidum thalami &c. S. Heyne Anmerkungen zu dieser Stelle Virgil, II. 570. seq.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_302.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)