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und Greisen a)[1] setzte: so war und blieb der Zweck ihrer Gegenwart derselbe. Sie sollten das Heiligthum umringen und ehren, für dessen Schonung so manche Flüche und Bitten der Grabschrift sprachen.

Viertens. Wir wollen uns also auch hüten, die Namen dieser allegorischen Gestalten auf Figuren anzuwenden, die nicht an ihrer Allegorie Theil nehmen: denn wie reich war auch bei Grabmählern die Kunst der Alten an ausschmückenden Genien und Knaben! Wenn z. B. zwei derselben blasend auf spielenden Centauren reiten: b)[2] so gehören sie offenbar zu einem bacchischen Zuge, dergleichen, nebst vielen andern frölichen Figuren, Etrusker und Römer auf ihren Todtenmahlen liebten. Vom Schlaf und Tode haben sie kein


  1. a) Gori inscr. T. III. tab. X. T. I. p. 303.Cypressenbäume Pass. Luc T. III. tab 44. 48. Victorien und Lorbeerbäume tab. 55 Der Uebergang wird sehr känntlich, so bald man mehrere Grabmähler vergleichet.
  2. b)Leßings Tab. 5.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_319.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)