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O hätten wir sie aus einer andern Hand, als aus der Seinigen! wäre der Grieche noch da, c)[1] den Fulgentius anführt, der sie in ganzen Büchern weitläufig beschrieben! Aber wir müssen nehmen was da ist und so erlauben Sie, daß ich einige Momente dieser schönen Dichtung auszeichne, die, wenn sie nicht bei veranlaßenden Todesfällen schöner Geliebten entstanden sind, doch gewiß, wie es auch geschehen ist, den Künstler reizen mußten, sie zu Emblemen des Todes zu bilden.

„Psyche, die schönste ihrer Schwestern, erregt den Neid der Göttin mit ihrer Schönheit;“ und welchen Ausdruck kennen wir auf Grabschriften häufiger, als den vom Neid höherer Wesen? d)[2] Die Fabel ging auch hier mit der Geschichte des Apolls, der Diana u. a. voran, so daß die Pfeile der letztern eine gewöhnliche


  1. c) Fulgentius nennt ihn Aristophontes: s. Autor. Mythogr. p. 718. ed. von Staveren.
  2. d) Invida Fata. φθονος atra dies abstulit &c.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 333. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_333.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)