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wie hier über die Fabel, wie nachher übers Sinngedicht, wie in der Dramaturgie übers Trauer- und Lustspiel, im Laokoon über die Grenzen der Poesie und bildenden Kunst, und in den Litteraturbriefen über kleinere Materien litterarischen Inhalts, so über alle Dichtungsarten und Darstellungen der Poesie und Künste hätte machen können. Es wird vielleicht Jahrhunderte währen, ehe die vielen und leichten Talente, die ausgebreiteten und gründlichen Kenntnisse sich mit dem philosophischen Geist, mit dem Scharfsinn und schönen Ausdruck in einem Manne vereinigen, wie sie in Leßing vereinigt waren. Die Abhandlungen über die Fabel insonderheit sind mit einer so glücklichen, leichten, sokratisch-platonischen Analyse geschrieben, daß ich im Geist dieser Methode ihnen in unsrer Sprache Weniges an die Seite zu setzen wüßte.


Ob gegen die Theorie selbst nichts einzuwenden wäre? ist eine andre Frage. Leßings

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1786, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zerstreute_Bl%C3%A4tter_II_(Herder)_386.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)